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Sensei Pascal Petrella (6.Dan) zu Besuch im Karate Centrum Shotokan
Bericht von Ulrich Holzhaeuser mit Fotos von Winfried Thiel
Sensei Pascal Petrella (6. Dan), Assistent und langjähriger Schüler von Shihan Kase hielt
am Samstag den 12.März erstmalig einen dojointern Lehrgang im KC Shotokan Darmstadt.
Ziel des Lehrgangs war, den Teilnehmern einen kleinen Einblick in Shotokan Karate zu geben, wie es von Shihan Kase gelehrt
wurde.

Sensei Pascal begann die erste Trainingseinheit mit einfach erscheinenden Übungen zur korrekten Bauchatmung
im Karate (Kime, Ibuki). Als Partnerübung sollte ein Partner dabei leichten Druck mit den Fingern auf den Bauch des
"Atmenden" ausüben. Beim schnellen und korrekten Ausatmen sollte sich der Bauch praktisch nach außen spannen,
die Hand des Partners also nach außen gedrückt werden. Um verschiedene Positionen auszutesten wurden die
Atemübungen im Stehen, Sitzen und Liegen gemacht.
Stabilität („Verwurzelung“) der Grundstellungen waren das Ziel der nächsten Übungen. Es war faszinierend
zu sehen wie bereits kleine Korrekturen in der Haltung, die Stabilität der Grundstellung („Zenkutsu Dachi“) positiv
beinflussen. Sensei Pascal betonte dabei, dass Verwurzelung nicht nur physische, sondern auch psychische und mentale Aspekte
beinhaltet.
Atmung und Stabilität wurden dann anhand acht verschiedener Blocktechniken, den sogenannten „Kase basics, closed hands“
geübt. Ungewohnt war für die meisten Teilnehmer die Forderung, den Angriffen nicht auszuweichen, sondern die
Angriffe im stabilen Stand, also fest im Boden verwurzelt, abzuwehren. Sensei Pascal erläuterte dabei die verschiedenen Möglichkeiten einer Abwehr. „Atobaya“ bedeutet dabei, den Angriff nicht nur abzulenken, sondern „zu zerstören“.
Der Block wird dabei fast wie ein Schwert geführt und „durchschneidet“ den Angriff. Bei einem „Schockblock“ wird der
Block so durchgeführt, dass es bei der Abwehr zu einem Energieübertragung ähnlich einer Sprungfeder kommt,
um dann mit dem abwehrenden Arm einen starken Gegenangriff ausführen zu können. Auch betonte Sensei Pascal dass
bei der Abwehr das Timing entscheidend ist. Ein Angriff sollte so früh wie möglich abgewehrt werden, bevor bei
einem Angreifer die Körperspannung („Kime“) einsetzt. Diese Arten der Abwehr betonen sehr stark die Aspekte des Budo
im Karate. Als Abschluss der ersten Einheit wurde zu den acht Abwehrtechniken jeweils ein Gegenangriff hinzugefügt.
Nach einer kurzen Pause wurden in der zweiten Trainingseinheit zwei der zuvor geübten Abwehrtechniken
durch Kontertechniken mit speziellen seitlichen Ausweichbewegungen („Tai-Sabaki“) in verschiedene Richtungen ergänzt.
Für die meisten Teilnehmer war diese Art des Ausweichens sehr ungewohnt und deshalb auch entsprechend anspruchsvoll.
Den Rest der zweiten Einheit bildete die Kata Tekki Shodan und die Anwendung („Bunkai“) der Kata. Sensei Pascal demonstrierte
dabei sehr eindrucksvoll, dass die Bewegungen der Kata als sehr effektive Techniken zur Selbstverteidigung interpretiert
werden können.
Die „dritte Einheit“ dieses kleinen aber feinen Lehrgangs erfolgte dann bei einem guten Essen und
diverser Flüssignahrung und fand somit ein würdevolles Ende.
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